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1. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 289

1836 - Eisleben : Reichardt
Australien. 289 gegen kennt es aber auch nicht die Raubtbiere, welche die Heerden und Menschen in andern Erdlheilen in Ge- fahr setzen. Die kleinern Inseln sind weit reicher an Nahrung gebenden Gewächsen, als Neuholland, wo man keine eigentliche Getreideart und nur wenige nahrhafte Daumfrüchte gefunden hat. Auch darf man nicht ver» gessen, daß das Innere des Kontinents sowohl als der größer« Inseln, wohin noch kein Europäer vorgedrungen ist, noch viele bis jetzt unbekannte Produkte enthalten kann. Die vorzüglichsten Produkte sind übrigens: von Säugethieren mehrere Deutelthier,Arten, worunter das Känguruh ( das größte vierfüßige Thier Australiens, der Wombat, die Schweifthiere und die Känguruhratte, ferner das Schnabelthier, dem die Natur zu dem Kör- per eines Säugethieres den Kopf oder wenigstens den Schnabel eines Vogels gab, der Dingo oder Neuhvllän, bische Hund, das Neuholländische fliegende Eichhorn, welche sämmtlich Australien und zwar dem Festlande des, selben eigen sind; außerdem Walisische, See-Elephanten, Seelöwen, Seebären und Robben, eine Menge von Vögeln, worunter viele durch Farbenpracht und Bildung der Federn ausgezeichnete, z. D. viele Arten von Papa- geien und Paradiesvögeln, die prächtige Mänura, durch ihren schönen Schwanz bewundernswürdig, und der Neu; holländische Kasuar; dann der schwarze Schwan, Meer- gänse, Tropikvögel, Reiher, Fregattvögel und Möven, Schlangen, vorzüglich viele Wasserschlangen, Schildkrö- ten, Geckos (eine Eidechsenart), Fische in der größten Menge (worunter der Riesenhäufisch, der Sägefisch, un- geheure Rochen), Austern, Riesenmuscheln, Perlenmu- scheln, Holothurien, wovon der Tripang gemacht wird, eine bei den Chinesen beliebte Speise. Sehr mannig« faltig ist das Pflanzenreich, wovon nur einige angeführt werden können, als: Kokos-, Areka-, Kohl- und Sa- gopalmen, die vor allen wichtige Drodfrucht, Bananen, Pisangs, Arumwurzeln, wovon man ganze Pflanzungen antrifft, Z)ams, Bataten, Ananas, edle Süd- und tro- pische Früchte, Zuckerrohr, Gewürze, Taumelpfeffer, woraus die Einwohner ein berauschendes Getränke be- reiten, Neuseeländischer Flachs, Bambus, Keulenbäu. me. Gummibäume, Mimosen, Eisen,, Rosen- und Sandelholz, Eucalyptus (der größte Baum der Süd- 19

2. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 26

1836 - Eisleben : Reichardt
26 Erstes Kapitel. des Getreides vertreten, als: Dataten, Yams oder Zg- namen, Maniok oderkassave, die köstlichsten, saftreich- sten und kühlensten Früchte, z. B. Kokos- und Sago- palmen, Bananen, Pisangs, Drodfruchtbäume, Zucker, ävfel, Mangobäume, Kaschu - Aepfel, Akaju-Nüsse, Guaven, Sapodillen, Avogadobirnen, Mammeybäume, Grenadillen, Papayas, Chirimoyas, Custard-Aepfel, Cacao, Ananas; die kräftigsten Gewürze z. B. Pfeffer, Piment, Ingwer, Nelken, Muskatnüsse, Muskatblü- then, Zimmer, Vanille, Kaneel oder weißer Zimmet; die wirksamsten Arzneigewächse, als: Opium-Mohn, Kampher, Sassafras, Sassaparille, Chinarinde, Ja, lappe, Ipecacuanba, Quassia, Ricinusöl, Balsam-und Gummibäume, Weihrauch; schöne Färbegewächse und Färbehölzer, z. B- Indigo, Roucou oder Orlean, San- delholz, Brasilien - oder Nothholz, Kampeche oder Blau« holz; die kostbarsten Tischlerhölzer, als: Ebenholz, No- senholz, Eisenhol;, Mahagoni; vielerlei andere nützliche Bäume und Gewächse, als: Agaven, Bambusrohr, außer den schon angeführten Kokos, und Sagopalmen, noch Areka-, Fächer-, Wein, und Kohlpalmen, Firniß-, Seifen-, Talg - und Wachsbäume, Papiermaulbeerbäu- me, Mangle-, Kalebassen-auch Butterbäume. Ferner gedeihen in den hohen Gebirgsgegenden der heißen Zone auch die Gewächse des kältern Erdstrichs der gemäßig- ten und selbst Pflanzen der kalten Zonen. Naturprodukte. Thierreich. §. 45. Das Thierreich theilt sich in sechs Klassen, Säugethiere, Vögel, Amphibien, Fische, Insekten und Würmer. Von den Thieren der ersten Klasse läßt sich am meisten ihre Verrheilung nach den Zonen, von den übrigen 5 Klassen aber am wenigsten nachweisen. Doch sind von den Vögeln das Schneehuhn, die Rothgans und der Eidervogel vorzüglich den kalten Zonen; die Sing- vögel, der Auerhahn, das Rebhuhn, die Fasane, Puter, Orrolane, Trappen, Kraniche, Albatrosses. den gemäßig- ten und die Papageien, Paradiesvögel, Fregattvögel, Tro- pikvögel, Kolibris, Salanganen (deren Nester eßbar sind), Strauße, Kasuare und andere der heißen Zone eigenthümlich. Von Säugethieren sind fast allgemein verbrei- tet die sogenannten Hausthiere (Pferde Esel Maul-

3. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 286

1836 - Eisleben : Reichardt
286 Iii. Südamerika. Falklandsinseln rc. che den größten Theile des Jahres den heftigsten Stür- men unterworfen und voller Klippen und Untiefen ist. Die Falklandsinseln oder Maloninen. Diese Gruppe von 2 großen und vielen kleinen un« bewohnten Inseln liegt nordöstlich von Feuerland, in einiger Entfernung von dem südlichsten Theile Peuago- niens. Sie haben einen felsigen steinigen Boden und ein ziemlich gemäßigtes Klima, indem sie zur südli- chen gemäßigten Zone gehören. Europäische Gewächse und Hausrhiere, die man hieher brachte, kamen fort. Die Hauptprodukte bestehen in Seevögeln, Wallfi- schen, See - Elephanten , Robben und Fischen. Holz fehlt, dagegen giebt es Torf. Diese Inseln, wovon die zwei größten Ost- und West-Falkland heißen und durch eine Meerenge von einander getrennt werden, sind jetzt von den Britten in Desitz genommen, die daselbst den Anfang zu einer Kolonie gemacht haben. Die Südpolarlander. Sie liegen zwar noch nicht in der Polarzone, und bei weitem dem Südpole nicht so nahe, als die Polar- länder Nordamerikas dem Nordpole, haben aber schon, wiewohl sie ihrer Lage nach zur südlichen gemäßigten Zone gehören, das Klima der Polarzonen, wo selbst im Sommer der Schnee nicht verschwindet. Der felsige und meistens mit schroffen nackten Bergen bedeckte Do- d e n ist fast ohne alle Gewächse. Desto reicher find sie an See-Elephanten, Pelzrobben, Wallfifchen und See- vögeln, worunter vorzüglich Pinguine, Albatrosse, Mö- ven, Sturmvögel, Seeraven und Seeschwalben. Daß es hier keine Einwohner geben kann, versteht sich von selbst. Die nördlichen dieser Länder liegen noch im At- lantischen Ozeane, und nur die südlichen haben ihre Lage im südlichen Eismeere, das hier schon früher, als mit dem Polarkreise anfängt. Die bemerkenswerthesten disfer Länder find: n Neu- oder Süd-Georgien, eine ziemlich große Insel, im Atlantischen Ozeane, südöstlich von den Famands-Instln, wo man nur 2 Pflanzenarten gefunden hat. 2) Sandwichland, eine Kette von kleinen Inseln, im

4. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 109

1890 - Leipzig : Reichardt
109 14101437 Sigismund. Er hatte nach seines Vaters Tode die Mark Branden-brg erhalten, verpfndete dieselbe aber schon 1388 an den gewissenlosen Jobst von Mhrens, nach dessen Tode (1411) er wieder in den Besitz derselben kam. Nun ernannte er Friedrich Vi. von Hohenzollern, Burggrafen von Nrnberg, zum Statthalter. Auerdem war Sigismund König von Ungarn und (wenigstens dem Namen nach seit Wenzels Tode 1419) von Bhmen. Prachtliebend, braucht viel Geld. 141418 Konzil in Konstanz. Aus dieser Kirchenversammlung wurde die Kirchen-spaltung (Schisma) beendet2), indem 3 einander bekmpfende Ppste (darunter der sittenlose Johann Xxiii.). abgesetzt und ein neuer, Martin, gewhlt wurde. Ab-stimmung nach Nationen". 1415 Hus verbrannt. Johannes Hus, Professor in Prag, war durch die Schriften des Englnders Wicliffe zu Abweichungen von der Kirchenlehre gebracht worden. Genossen sand er in Hieronymus von Prag und Jakob von Mies. Verbrennung einer Ablabulle des Papstes. Der Kelch auch sr die Laien beim Abendmahle verlangt. Bann. Freier Geleitsbries des Kaisers; trotzdem Hus^), bald darauf auch Hieronymus verbrannt. Die dritte Aufgabe des Konstanzer Konzils, die Re-form der Kirche an Haupt und Gliedern", wurde nicht gelst. Aus demselben wurde auch 1415 Friedrich von Hohenzollern zum Kurfrsten der Mark Brandenburg erklrt. Die Belehnung er-folgte erst 1417. Mit groer Energie wute er hier sein Ansehen dem bermtigen Raubadel gegenber geltend zu machen. Seine Gemahlin, die schne Else, fhrt ihm Truppen aus Franken zu. Einnahme der Burgen durch die faule Grete". 14191434 Die Hussitenkriege. Die husfitifchen Bhmen erkannten nach Wenzels Tode Sigismund nicht als ihren König an. Sie schlugen nach *) Macht den Raubritter Quikow zum Unterstatthalter. Dabei Verheerung der Mark durch den Erzbischof von Magdeburg und den Fürsten von Anhalt. 2) Seit 1378 gab es auer dem Papst in Avignon auch wieder einen in Rom. 8) Die Gans (bhm. Hus) ist ein schwaches und zahmes Tier und erhebt sich nicht zu hohem Fluge, aber strkere Vgel, Falken und Adler werden nach ihr kommen und werden, sich hochschwingend, alle Schlingen durchbrechen." O sancta simplicitas. Asche in den Rhein gestreut.

5. Bd. 3 - S. 343

1838 - Eisleben : Reichardt
Chile. 343 Louise auf seiner Weltumsegelung 1830—1832 begleitete (f. B. J, S. 5. zweiter Auflage) Folgendes: „Chile scheint das Lieblingsland der Erdbeben zu seyn. In dem Distrikte von Valparaiso wiederholen sich kleine Erdbeben regelmäßig alle drei Wochen. Dann giebt es ei- nen Ausstand: die Einwohner verlassen ihre Hauser und rufen mit kläglicher Stimme: Misericordia, Misericordia el temblor! In dem Distrikt von Copiapo sind Erdbeben so häufig, daß sie als ganz gewöhnliche Ereignisse betrachtet werden. Die Einwohner scheinen sich ganz vertraut mit dieser schrecklichen Geißel gemacht zu haben und bleiben die ganze Nacht ruhig zu Hause, während ihre Häuser wan- ken und die Bäume sich nach allen Richtungen beugen." Übrigens ist das Gefühl der Einwohner für Erderschütterungen so geübt, daß sie die leiseste Bewegung dieser Art, von welcher der Fremde nicht das Mindeste spürt, augenblicklich wahrnehmen und sogleich aus den Woh- nungen ins Freie hinaus lausen. Manche dieser Erdbeben verursachen großen Schaden. Unter den in Chile lebenden Thieren bemerken wir den Ame- rikanischen Strauß, der mit dem gemeinen oder Afrikanischen (B. Ii, 310) in der Gestalt und Lebensart große Ähnlichkeit hat, nur ist er etwas kleiner, denn seine ganze Länge betragt nur etwa 5 Fuß; auch hat er nicht das schöne majestätische Ansehen desselben, weil ihm der Schwanz fehlt. Er führt in der Naturgeschichte den Namen Cheuque oder Nandu und lebt ausschließlich in Südame- rika, von Brasilien bis zur Magellansstraße. Vorzüglich häufig ist er in den Pampas oder Ebenen der la Platastaaten. Nie trifft man ihn in Gebüschen und Wäldern, sondern in freien Feldern, wo er heerdenweise sich aushält. Die Farbe seiner Federn ist am Unterleibe weiß, aus dem Rücken bleifarben; der Scheitel und der Hintere Theil des Kopses sind schwärzlich, und am Nacken sängt eine schwarze Binde an, die sich über den hindern Theil des Halses wegzieht. Doch soll es auch ganz weiße und ganz schwarze Nandus geben. Von Natur ist der Nandu sehr wenig scheu und nährt ftd) so- gar den Wohnungen der Landbewohner, wenn man nicht aus ihn Jagd macht. Aber in Gegenden, wo man ihn verfolgt, ist er sehr vorsichtig und flieht den Menschen, sobald er ihn erblickt. Er kann eben so wenig fliegen als der Afrikanische Strauß, läuft aber mit sol- cher Schnelligkeit, daß er nur mit den besten Pferden eingeholt werden kann. Man stellt ihm wegen seines Fleisches, seiner Eier und seiner Federn nach und sängt ihn gewöhnlich mit dem Lasso. Wenn man sie jung einsängt, so werden sie vom ersten Tage an zahm, gehen im Hause in alle Zimmer, spazieren in den Straßen herum, lausen aus die benachbarten Felder, oft eine Stunde weit und kommen des Abends wieder nach Hause. Ihr Gang ist stolz und majestätisch, den Kops und Hals tragen sie hoch und der Rücken ist abgerundet. Sie sind sehr neugierig und sehen, wenn sie an einem Hause vorbeigehen, durch

6. Bd. 3 - S. 344

1838 - Eisleben : Reichardt
344 Amerika. die Fenster hinein, was im Zimmer vorgeht. Sie sollen sehr gut schwimmen können. Ihre Stimme gleicht dem Brüllen einer Kuh, und sie lassen sie besonders im Julius zur Zeit ihrer Fortpflanzung hören. Die Eier haben eine glatte Schale und sind weißgelb, 5^ Zoll lang und von vortrefflichem Geschmack. Das Nest besteht ans einem einfachen Loche, das von dem Weibchen gescharrt wird. Sie suchen die Nester gar nicht zu verbergen und man sieht oft die Eier schon von Weitem. Wie viele Eier sie legen, ist unbekannt; man findet oft 70—80 in einem Neste, welche aber sehr wahrscheinlich, wie bei den Straußen, von mehreren Weibchen zusammengelegt wer- den. Neben dem Neste werden mehrere Eier gelegt, die nachher zer- treten, den Jungen zur ersten Nahrung dienen. Das Fleisch der Jungen wird sehr geschätzt; es ist zart von vor- trefflichem Geschmacke, das der Alten aber ist zähe und trocken. Die Federn dienen, wie die Federn des Afrikanischen Straußes zum Putze; die weißen sind am meisten geschätzt, da man sie leicht auf alle Ar- ten färben kann. Doch ist sein Gefieder nicht so reich als bei dem Afrikanischen Strauße. Übrigens ließe sich der Nandu sehr leicht zu einem Hausthiere machen. Chile hat den Vortheil unter allen Amerikanischen Staaten, daß es unter seinen Einwohnern wenige Farbige zahlt, und daß weder Neger noch Indianer einen Theil seiner Bevölkerung bilden, und die Spanische Sprache ist hier Sprache aller Stande. Bloß in den Ge- genden südlich vom Biobio leben Indianer, wovon 13,000 sich in den Missionen befinden, der größte Theil aber ist völlig unabhängig und in ihrem Gebiete liegt bloß eine zur Republik Chile gehörende Stadt Namens Valdivia, ringsum von freien Indianern umgeben. Von diesen freien Indianern sind vorzüglich die Aucas oder Auracanen merkwürdig, die den ganzen im S. des Biobio zwischen 37" 15' und 39" 30' S. Br. gelegenen und auf der einen Seite vom Meere, auf der Andern von den Anden begranzten Landstrich einnehmen. Noch südlicher, jenseits des Flusses Callacalla beginnt das Land der Cuncos, dem größten Theile nach mit Wäldern bedeckt, und der Huilliches, welche letztere etwas Ackerbau treiben. Welche Völker- schaften noch weiter südlich leben, ist wenig bekannt. In den höhern Anden, zum Theil sogar auf ihrem östlichen Abhange wohnen andere Indianische Völkerstamme, alle Nomaden, die ihre Wanderungen weit ausdehnen und gleich den andern zum Raub rmd Krieg geneigt sind, worunter die Pehuenchen den ersten Platz einnehmen, deren Gebiet sich ohngefahr vom 34—37" S. Br. erstreckt und sich zum Theil nach Osten in die Ebenen am Fuße der Anden verlängert. Da es sich nicht wohl entscheiden laßt, ob die Pehuenchen auf dem Gebiete der Republik Chile wohnen, wie die Araucanen, deren Land insofern von der Regierung Chiles reclamirt werden kann, als eine öffentliche Er- klärung des Kongresses vom I. 1828 Kap Horn als den südlichen

7. Bd. 3 - S. 296

1838 - Eisleben : Reichardt
296 Amerika. versehen. Einige Arten der Gürtelthiere rollen sich im Schlafe ganz zusammen, um ihre verwundbaren Theile, im Falle sie angegriffen werden, durch ihren Panzer zu decken. Es sind ruhige, unschädliche Thiere, die sich von Wurzeln, Würmern und Insekten ernähren. Ihr Fleisch wird für einen Leckerbissen gehalten und soll der Farbe und und dem Geschmacke nach mit jenem des Kaninchens Ähnlichkeit haben. Auch wühlt sich das Armadill gleich dem Kaninchen in den Erdboden ein. So wie es verfolgt wird, grabt es sich eine frische Höhle, wenn es von seiner alten zu weit entfernt ist; bis zur Hälfte in dieselbe eingegraben, wird es sich eher seinen Schwanz ausreißcn lassen, als daß es sich herausziehen laßt. Die Indianer kitzeln es an demselben mit einem kleinen Stocke, wodurch sie es dahin bringen, seinen Schlupfwinkel zu verlassen, und es dann gefangen nehmen. Die Armadille bewohnen offene Felder, Gebüsche, den Saum aber nicht das Innere der Wälder; leben ungesellig in vier bis 7 F. tiefen Höhlen und gehen in unbewohnten Gegenden auch am Tage heraus; verändern ihren Aufenthalsort der Nahrung wegen oft und graben sich häufig neue Höhlen; ihr Gang auf der Erde ist langsam und ein Hund oder ein Mensch kann sie leicht einhohlcn: desto schnel- ler graben sie sich mit ihren starken Vorderfüßen ein, so daß sie in 3 Minuten schon einen Gang langer als ihr Körper gegraben haben, selbst in festem Boden. Sie lassen sich leicht zahmen, werden aber wegen ihrer Neigung zum Graben selten im Hause gehalten. Ihre Vermehrung ist sehr stark. Sie geben den Bewohnern ihres Vater- landes das gemeinste und schmackhafteste Wildpret und werden allge- mein gegessen. Das Fleisch ist weiß und fett. Man bratet oder röstet es, und zwar muß dabei der Panzer des Thieres selbst die Bratpfanne abgeben. Die jungen Thierchen, welche das Weibchen in den Höhlen verborgen halt, sind allerliebst und ihre Farbe mehr weißlich, als die der alten. Man kann sie leicht lebend erhalten und selbst nach Eu- ropa bringen; sie müssen jedoch feste Behältnisse haben, weil sie sich sonst durchgraben. Eine Stimme hört man nicht von ihnen. Das Armadill mit 3 Gürteln ist 1 Fuß lang und in der Mitte etwa 6 Zoll breit; das mit 6 Gürteln etwas größer; das große mit 12 bis 13 Gürteln ist 3 F. lang, ohne den Schwanz. In dem westlichen, von den Anden besetzten Theile der Eolom- bischen Republiken Neugranada und Ecuador, so wie überhaupt in allen Landern Südamerikas, vom Äquator bis zur Magellansstraße halt sich auf der ganzen Gebirgskette der Anden, aus den mit ewigem Schnee bedeckten Gipfeln derselben der Condor, Greisgeier auf, und kommt nur, wenn er vom Hunger auf das Äußerste gequält wird, in die Ebenen herab. So oft Humboldt, dem man erst die richtigere Kennt- niß der Naturgeschichte dieses lange Zeit hindurch in Europa nur un- vollständig gekannten Vogels verdankt, bei seinen Reisen auf die Anden

8. Bd. 3 - S. 298

1838 - Eisleben : Reichardt
293 Amerika. schpnste ist und stch am häufigsten findet, einen weißen Halskragen. Alle diese Spielarten bauen ihre Nester auf den allerunzugänglichsten Felsen und legen 2 große weiße Eier. Der Eondor sitzt Tage lang auf einer Felsspitze und nie auf Waumen, frißt Aas lieber als frisches Fleisch und greift nur vereint zu zweien größere lebende Thiere an, als Hirsche, Kuguare (B. Hi. S. 190), Llamas, Vicognes, Rinder rc. und richtet großen Schaden unter den Schaf- und Ziegenheerden an. Ist der Raub nicht zu groß, so erfaßt er ihn mit seinen starken Krallen und tragt ihn nach seinem Neste aus der Spitze der Gebirge. Mit seinem äußerst schar- fen Gesichte erspähet er von den Schneegipfeln der Anden herab seine Weute, stürzt dann mit Blitzesschnelle auf das Thier hinunter, hackt ihm mit dem Schnabel zuerst die Augen aus und reißt ihm hierauf den Leib auf. Dann überlaßt er sich dermaßen der Gefräßigkeit, daß er sich kaum mehr von der Stelle bewegen kann, und in diesem Zu- stande oft von den Indianern mir Knütteln todtgeschlagen oder mit Schlingen (Lassos) lebend gefangen wird. Übrigens hat der Eondor ein äußerst zähes Leben. Humboldt hatte Gelegenheit, Erfahrungen hierüber zu machen. Er sah, daß Indianer einem solchen einen Strick um den Hals schlangen, ihn an einen Baum banden und dann einige Minuten lang an seinen Beinen zogen, um ihn zu erdrosseln. Kaum aber hatte man den Strick losgemacht, als der Eondor gleich darauf wieder umherging. Darauf schoß man ihm mehrere Pistolenkugeln durch den Leib, wodurch der Hals, die Brust und der Bauch verwun- det wurden; allein ^er Vogel blieb auf den Füßen, und siel erst dann zu Boden, als noch eine Kugel ihm die Hüfte zerschlug. Nicht eher, als nach einer halben Stunde starb er, nachdem ec eine Menge Wun- den erhalten hatte. Daß aber der Eondor, wie man erzählt, auch 10 bis 12jährige Kinder, und selbst, erwachsene Menschen anfalle, wird von den unterrichtetsten Reisenden für eine Fabel erklärt. Wie- wohl es keinen Zweifel leidet, daß 2 Eondors wohl im Stande seyn dürften, nicht nur einen zehnjährigen Knaben, sondern sogar einen er- wachsenen Menschen umzubringen. Aus dem Pflanzenreiche liefern die Gebirgsgegenden der Eolom- bischen Republik Ecuador eins der berühmtesten und kräftigsten Arznei- mittel, nämlich die E hin a rin de, die auch unter dem Namen der Pä^uviani sehen Rinde und der Fieberrinde bekannt ist. Die ersten sichern Nachrichten von ihr gehen bis zu dem I. 1638 zurück, in welchem die Spanische Gräfin del Einchon, Gemahlin des da- maligen Vizekönigs von Peru, durch diese Rinde von einem hartnä- ckigen Fieber befreit wurde. Diese vertheilte nun das Pulver davon an andere Kranke und so wurde der arzneiliche Gebrauch dieser Rinde in der Mitte des 17ten Jahrhunderts auch in Europa bekannt; und es kommen seitdem mehrere Arten von grauer, gelber, brauner, rother und weißer Farbe häufig im Handel vor. Den drei erstern Sorten

9. Bd. 3 - S. 427

1838 - Eisleben : Reichardt
V Südpolarländer. 427 Nordspitze er umschiffte. Er nannte dies Land Süd-Grönland, und seiner Lage nach zu schließen, müßte es die Ostküste von Grahams- Land seyn. — Dies sind in kurzen Umrissen die bisher bekannten Entdeckungen im Südpolarmeere. Unter den Mafsirsaugethieren und Seevögeln, den einzigen Thieren, die sich in diesen Südpolarlandern finden, bemerken wir, außer den Wausischen, Seelöwen, See-Elephanten rc. vorzüglich fol- gende zwei Arten von Robben, nämlich den See leoparden, eine neu entdeckte Robbenart, die Weddell an den Küsten der Melviue-Insel, einer der Süd-Orkneys, in Menge fand und welche diesen Namen von den schwarzen und weißen Flecken erhalten hat, mit denen der oben blaßgraue und unten gelbliche Pelz bedeckt ist, der Kopf diesis See- Leoparden ist klein und der Hals lang und schmal zulaufend. — Die andere Robbenart ist die Pelzrobbe, auch Falklandische Robbe genannt, die man Anfangs in Neu-Süd-Sherland in unge- heurer Menge fand, und von welchen Weddell folgende Nachrichten mittheilt. Sie haben ihren Namen von ihrem schönen, lockigen, brau- nen Pelze, der ein gesuchter Handelsartikel geworden ist und häufig zu Mützen verwendet wird. Doch kommt dieser Pelz erst dann zum Vorschein, wenn man ihn von den obern Haaren befreit hat. Bei keiner Robbenart ist die Größe des Männchens so sehr von der des Weibchens verschieden. Ein ausgewachsenes Männchen ist 6 F. 9 Zoll, das Weibchen nur 3 F. 6 Zoll lang. Dagegen giebt es aber auch viel weniger Männchen als Weibchen, und man findet um die Zeit der Paarung ein Männchen oft an der Spitze von 20 ihm un- terthanigen Weibchen. Sie leben in Heerden, die sich zu bestimmten Zeiten und in bestimmten Abtheilungen an der Küste versammeln; die größten Männchen gehen in der Mitte des Novembers ans Land, wo sie die Weibchen erwarten; sie langen zu Anfang des Dezembers an und wie sie aus der See heraustreten, bemächtigen sich ihrer die Männchen, welche deshalb unter einander blutige Kampfe führen. Die Männchen begleiten und beschützen ihre Weibchen, so lange sie träch- tig find, mit der größten Sorgfalt. Die Zeit ihrer Trächtigkeit dauert 12 Monate. Sie werfen selten mehr als ein Junges, das sie mit großer Zärtlichkeit säugen und aufziehen. Um die Mittte des Februars sind die Jungen im Stande, ins Wasser zu gehen, und nachdem die Mutter lie schwimmen gelehrt hat, laßt sie dieselben an der Küste, wo lie bleiben, bis ihr Pelz völlig ausgewachsen ist. Gegen Ende des Februars begeben sich auch die sogenannten Hunds-Robben an das Land, das heißt die ein- und zweijährigen und solche Männchen, die aus Mangel an gehörigem Alter und Kraft sich noch nicht an die altern Weibchen wagen dürfen. Sie kommen ans Land, um ihre Pelze zu erneuern, welches bis zu Endendes Aprils geschehen ist, worauf sie sich wieder ins Wasser begeben, und von dieser Zeit an erscheinen nur äußerst selten noch Pelzrobben an der Küste, bis zu

10. Bd. 3 - S. 430

1838 - Eisleben : Reichardt
430 Amerika. Seiten der Brust allmahlig verläuft. — An der Macquarrie-Jnsel *) sah ein Reifender der neuesten Zeit am Nordende derselben eine Strecke von 30 bis 40 Morgen mit diesen Vögeln bedeckt. „Die Zahl der- selben, erzählt er, die sich aus diesem Raume sammelten, ist unermeß- lich; es dürfte beinahe unmöglich seyn, sie mit nur einiger Wahr- scheinlichkeit zu schätzen, da Tag und Nacht unaufhörlich deren 30 oder 40,000 ans Land steigen und eine gleiche Zahl wieder in See geht. Sind sie an der Küste, so stellen sie sich eben so gedrängt und in eben so regelmäßigen Reihen, wie eine Armee Soldaten aus und theilen sich mit der größten Ordnung in Klassen ab." Von den andern Arten die Pinguine erreicht keine die Größe des Königs-Pinguin, sondern sie sind kaum halb so groß und stark, haben aber übrigens dieselbe Gestalt, jedoch ohne die schönen Federn. Wahrend sie ihre Nester machen, wozu sie Stengel und Steine ge- brauchen, wissen sie oft sehr listig die Bau-Materialien einander weg- zustehlen. Sie behalten ihre Jungen nur 4 Monate bei sich, vom Januar bis zum April„ nehmen sie dann mit ins Wasser, oft 4 bis 5 M. weit von der Küste, um sie nach und nach an dieses Element zu gewöhnen, woraus sie dieselben verlassen. Die gemeinste von den Pinguinen-Arten nennen die Matrosen Esel-Pinguin (Jack-aß, spr. Dschack-äß) wegen der Ähnlichkeit seines Geschreis mit dem Ge- schrei eines Esels. In der Bai von Soledad auf der Insel Ost- falkland (in Südamerika, unweit Patagonien) liegt eine Insel, die von der Menge der daselbst sich aushaltenden Pinguine dieser Art den Namen Pinguinen-Jnsel führt. Ihre User sind allenthalben von diesen Vögeln bevölkert, die daselbst lange Reihen vom wunder- lichsten Ansehen bilden. Ein Seefahrer vergleicht sie nicht mit Un- recht mit kleinen Kindern, die weiße Schürzen vor haben; so sehen sie in einiger Entfernung, bei ihrem aufrechten Gange und bei dem weißen Gefieder ihres Vorderhalses und ihres Unterleibes aus. Les- son, ein Begleiter des Französischen Kapitäns Duperrey auf seiner in den I. 1822—1823 gemachten Reise um die Welt besuchte diese Insel und erzählt von der großen Menge der daselbst sich aufhaltenden Pinguinen Folgendes: „Wollen diese Vögel der Gefahr entrinnen, so gerathen sie aus dem Gleichgewicht und fallen wohl 100mal um. Man sieht sie alsdann sich überwerfen, sich erheben, wieder umfallen und ihre ungeschickten Flügel als eine Stütze gebrauchen, die eher zum Kriechen als zum Gehen geeignet wäre. Ans Meer gelangt, stürzen sie sich in dasselbe hinein und fühlen sich in ihrem Elemente, indem sie untertauchen, schwimmen und vorwärts springen. Die Dummheit derselben geht so weit, daß die Matrosen eine Menge umbrachten, ohne daß die ihnen zur Seite gestandenen sich im Geringsten gefürchtet *) Sie ist die größte der Macquarric-Gruppe, welche südlich von Neu- seeland liegt und für die südlichste Gruppe Australiens gehalten wird.
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TM Hauptwörter (200)200

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